Es ist äußerst notwendig, zwischen Relativismus und Relativität zu unterscheiden: Relativismus bedeutet, die Suche nach dem universalen Wahren und Richtigen aufzugeben, weil man glaubt, alle möglichen Antworten seien abhängig von Kulturen (oder Standpunkten oder Interessen), also historischer Natur und damit veränderbar, und keine könne sich als den anderen überlegen betrachten. Die Relativität hingegen, als Gedankengebäude und vor allem als geistige Einstellung, kann als ein unvorhergesehener Sieg über den Relativismus betrachtet werden. Dieser Sieg wird errungen und bildet sich heraus, indem man Vermittlungen sucht, um von dem einen zum anderen Standpunkt zu kommen. In der Praxis heißt das, Übersetzungen zu suchen zwischen dem, was ich in erster Person lebe, weiß, fühle in etwas, dass der/die andere verstehen kann, weil es dem, was er oder sie weiß, fühlt, lebt ähnlich ist oder darauf eine Antwort bietet, indem ich zugehört habe, als er/sie versucht hat, mir die Bedeutung seiner/ihrer Erfahrungen zu erklären.
Luisa Muraro: Al capolinea della modernità (Via Dogana, September 2005)
Texte zum Thema Islam und »Wir«
Identität und Zugehörigkeit. Zur Debatte, ob der Islam zu Deutschland gehört (Blogpost, 2011)
Weibliche Gelehrte im Islam (Blogpost, 2012)
Muslime und Schwule – ein konstruierter Gegensatz (Blogpost, 2011)
Gibt es Freiheit ohne Emanzipation? Frauen aus dem Westen können von Musliminnen lernen (Publik-Forum, 2002)
Die Politik der Macht und die Notwendigkeit der Vermittlung (Blogpost, 2010)
Muslimische Frauenvereine in Deutschland (Blogpost, 2011)
Der Islam ist bäh, aber die Muslime ganz okay? (Blogpost, 2010)
Verschleierung. Wir und die. Wer? (Blogpost, 2010)
Wider eine Lex Kopftuch (Aufruf, 2003)
Kommentar zum Kopftuchstreit (Kommentar, 2002)